1903
Die erste im Original vorhandene Satzung des Vereins aus dem Jahr 1903 setzt die Schwerpunkte der Vereinsziele anders als noch in der Notiz des Adressbuchs der Königlichen Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden von 1888: Stärker hervorgehoben werden jetzt die gegenseitige Unterstützung der lokalen Unternehmen und der „Schutz der Vereinsmitglieder gegen unberechtigte Forderungen oder Bestrebungen der Arbeiter“. Nach Streiks bei einem Mitgliedsunternehmen kursierten zum Beispiel Listen mit den „Namen der ausständigen und agitierenden Arbeiter, damit andere Mitglieder des Vereins sie nicht beschäftigen“. Ursache dafür ist eine Entwicklung, die sich schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts abzeichnet: Im Gegensatz zu den Fabrikbesitzern organisieren sich die Fabrikarbeiter immer besser und stärken dadurch ihre Durchsetzungskraft. Die ersten Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände entstehen. Dieser Stärke haben die eher individualistisch denkenden Industriellen ihrerseits zunächst nicht allzu viel entgegenzusetzen. Denn sie tun sich allerorten im Deutschen Reich damit schwer, Vereinigungen in Form von Arbeitgebervereinen oder -verbänden zu gründen, um gemeinsam mehr zu erreichen.
1906
Im Oktober 1906 findet sich auf Initiative des Fabrikanten-Vereins hin der „Industrielle Arbeitgeber-Verband Hannover“ zusammen. Der Fabrikanten-Verein überträgt dem Arbeitgeber-Verband „alle Maßnahmen für ein gedeihliches Zusammenwirken von Arbeitgebern und Arbeitern“.
1908
Der Fabrikanten-Verein hat 1908 bereits 86 namhafte Mitglieder, zu denen u. a. die Continental-Caoutchouc- und Gutta-Percha Compagnie, die Vereinsbrauerei Herrenhausen und die Günter Wagner Tinten- und Farbenfabrik, die Farbenfabrik Jänecke und Schneemann und die Gebrüder Körting AG gehören.
1914
Mit der Handelskammer Hannover arbeitet der Fabrikanten-Verein inzwischen eng zusammen: Häufig ist die Spitze beider Institutionen mit denselben Männern besetzt, zudem haben Verein und Kammer lange Zeit dieselbe Adresse im vornehmen Simonschen Palais an der Brühlstraße 1 in Hannover. Schon von Anbeginn seines Bestehens organisiert der Fabrikanten-Verein regelmäßig Vorträge von Fachleuten über aktuelle und allgemein interessierende Fragen zur Information seiner Mitglieder. Mindestens 84 sind dies bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914.
1917
Am 14. September 1917 gründen der Fabrikanten-Verein und der Verein der Metallindustriellen die „Haus der Hannoverschen Industrie GmbH“, die im Anschluss das 1864 erbaute Grotsche Palais an der Sophienstraße 7 in Hannover erwirbt. Ziel des Hauses war es, „1. den Industriellen in Stadt und Provinz Hannover Raum zu gewähren für Tagungen und Veranstaltungen, 2. die Büros der verschiedenen Verbände aufzunehmen und 3. ein Mittelpunkt für die Industriellen zu werden, wo diese sich für Besprechungen industrieller Fragen gesellig zusammenfinden können“.
Die bisher gemeinsam mit der Handelskammer genutzte Residenz des Fabrikanten-Vereins im Simonschen Palais in der Brühlstraße wird aufgegeben und der Fabrikanten-Verein zieht in die Sophienstraße. Bis 1920 halten außer dem Fabrikanten-Verein auch der Verband der Betriebskrankenkassen, der Industrielle Arbeitgeberverband und verschiedene weitere Verbände Einzug in das Haus.
1924
Der Fabrikanten-Verein benennt sich um in „Wirtschaftsverband der Hannoverschen Industrie“ und lässt seine Geschäfte von der Haus der Hannoverschen Industrie GmbH führen.